Werkstatt Vielfalt

Die Projektideen

Nr. 6: Wie geht Frieden? – Ein partizipatives Theaterprojekt

Zum Hintergrund

Im Berliner Bezirk Lichtenberg stellten sich Jugendliche mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen die Frage: »Wie geht Frieden?« Das Ergebnis waren zwei öffentliche Theaterstücke, die mithilfe einer ganz besonderen Methode entstanden waren: dem »Theatralen Mischpult«. Gesten, Geschwindigkeiten, Emotionen, Intensitätsstufen, Formationen und viele weitere Theaterelemente wurden dabei auf großen Karten ausgelegt und von den Jugendlichen, welche die Regie übernommen haben, den Jugendlichen auf der Bühne in beliebiger Kombination angesagt. Auf diese Weise konnten während der Stückentwicklung alle Teilnehmenden auf diese Grundelemente zugreifen, selbstbestimmt theatrale Mittel für die Umsetzung von Szenen einsetzen und diese miteinander kombinieren. Grundsäulen dieses Konzeptes waren Partizipation (Mischpult) und Beziehungsgestaltung (wertschätzender Umgang miteinander). Die künstlerische Leitung vermittelte beide Säulen und gab nach und nach immer mehr Verantwortung an die Jugendlichen ab.

Der Ideenkern

  • Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren mit unterschiedlichen kulturellen und/oder sozialen Hintergründen arbeiten gemeinsam bei regelmäßigen Treffen (z.B. wöchentlich, 3-4 Unterrichtsstunden) an einem Theaterstück, bei dem die Teilnehmenden selbst Autor/innen, Regisseur/innen und Schauspieler/innen sind und schrittweise anleitende Funktionen übernehmen. Das gewählte Thema ist variabel und lässt genug Gestaltungsspielraum, um den Interessen der Gruppe zu folgen. Es kann reichen von »Frieden« über »Demokratie« bis hin zu »Künstliche Intelligenz«.

  • Die Gruppe beschäftigt sich mit dem gewählten Thema, schreibt dazu in Schreibwerkstätten biografische Texte und entwickelt auf Basis des »Theatralen Mischpults« Szenen zu den Texten. In diesem Arbeitsprozess wechseln sich die Jugendlichen ab. Jede/r übernimmt abwechselnd die Verantwortung für eine bestimmte Szene, hört sich die Ideen der Mitspieler/innen an und trifft daraufhin die Entscheidungen für die Umsetzung der Szene. Die Rollen von Führung/Regie und Spieler/innen wechseln von Szene zu Szene, so dass alle Teilnehmenden beide Perspektiven kennenlernen. Auf Grundlage des Prinzips der demokratischen Führung, die konsequent vermittelt und gelebt wird, gibt es für die führenden Personen jeweils ein Feedback der Gruppe. Die Jugendlichen lernen so Verantwortung, Empathie und Kooperation.

  • Auf Basis der Szenen entwickelt die Gruppe gemeinsam mit der künstlerischen Leitung ein Inszenierungskonzept. Über Dramaturgie, Bühnenbild und Kostüm wird gemeinsam entschieden.

  • Das fertige Theaterstück wird mindestens zweimal öffentlich in einem Theater aufgeführt.

Beratung durch den Ideengeber

Bei Bedarf steht ACT e.V. für telefonische Rückfragen zur Verfügung. Um das »Theatrale Mischpult« und die partizipative Arbeitsweise von ACT vertiefend kennenzulernen, ist auch ein persönliches Treffen in Berlin möglich. Gerne können die Veranstaltungen (Theaterpräsentationen, Filme, Workshops für Erwachsene) des Vereins besucht werden. Ansprechpartnerin ist Stefanie López.

ACT e.V.
Stefanie López
Sonnenallee 147
12059 Berlin
E-Mail: s.lopez(at)act-berlin.de
Web: www.act-berlin.de
Tel.: 0 30/91 53 47 75

Weiterführende Informationen zur Methode »Theatrales Mischpult«

ACT e.V. arbeitet nach einem partizipativ-biografischen Ansatz, den Maike Plath in ihrer langjährigen Tätigkeit an einer Berliner Hauptschule entwickelt und innerhalb der letzten 14 Jahre zu einem Gesamtkonzept ausgearbeitet hat.

https://act-berlin.de/umsetzung/theatrales-mischpult/ 
https://www.youtube.com/watch?v=XSCzB7YFUAI&t=7s